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Bereits zum dritten Mal fand im festlich geschmückten Gartensaal, die Altstadtpreisverleihung des Altstadtfördervereins Wächtersbach statt. Vier Hauseigentümer wurden für ihr Engagement bei der Erhaltung und Sanierung von denkmalgeschützten Häusern, und für liebevoll ausgeführte Sanierungsmaßnahmen an historischen Häusern gewürdigt. Erstmalig wurden auch die Stadtteile einbezogen. Für die passende musikalische Umrahmung sorgte die Harfenistin Karin Reitz aus Biebergemünd.

 

Eine der Vorsitzenden des Altstadtfördervereins, Enesa Aumüller, rief in Erinnerung, dass der Altstadtförderverein im April 2016 von Altstadtliebhabern und Altstadtbewohnern gegründet wurde, um das Bewusstsein für den Denkmalschutz zu stärken, und die Altstadt mit kleinen informativen und kulturellen Veranstaltungen zu beleben. „Den Mitgliedern des Altstadtfördervereins liegt die ganze Altstadt am Herzen“, sagte Enesa Aumüller. „Jedes einzelne Haus, jedes Stück Mauer und jeder Platz tragen dazu bei, uns in unserer Altstadt wohlzufühlen. Mit dieser Preisverleihung wollen wir Hauseigentümer, aber auch junge Familien die noch auf der Suche nach einer passenden Immobilie sind ermutigen Fachwerkhäuser zu sanieren, um ein Stück Kulturgut zu erhalten – und für sich und ihre Familien gesundes Wohnen in Naturmaterialien wie Holz und Lehm zu schaffen. Denn jedes liebevoll sanierte Haus macht unsere Altstadt noch attraktiver, und jede junge Familie bringt Leben in unsere Altstadt.“

 

Der Altstadtpreis ist eine von Franz Aumüller entworfene und von Gerd Hausen modellierte Keramikkachel, die außen am Haus angebracht werden kann. Die Preisträger bekamen aber auch eine gerahmte Urkunde und einen Blumenstrauß. An dieser Stelle dankte Aumüller den diesjährigen Sponsoren, dem Steuerbüro Wahn und der VR Bank Main-Kinzig-Büdingen.

 

Das erste Objekt das für vorbildliche Sanierung ausgezeichnet wurde steht unter Denkmalschutz. Das schmale zweigeschossige Fachwerkgebäude mit Deutschem Mansarddach aus der zweiten Hälfte des 18.Jh befindet sich in der Schwarzgasse 4. Bereits in den 90-er Jahren wurde dieses charmante Häuschen von Ilse und Günther Wetzel liebevoll saniert. Alle alten Türen und auch das alte Treppenhaus und die Dielenböden wurden erhalten. Für die bereits verstorbenen Großeltern nahm ihre Enkelin Johanna Wetzel den Altstadtpreis entgegen. Johanna Wetzel wohnt selbst in einer denkmalgeschützten Immobilie in der sie auch aufgewachsen ist. Sie kann sich keinen schöneren Wohnort als die Altstadt vorstellen. Ihre jetzigen Mieter von der Schwarzgasse 4, ein junger Parkettleger und seine Familie hatten sich gleich auf den ersten Blick in ihr neues Zuhause verliebt. Sie wohnen gerne in der ruhigen Altstadt, mit kurzen Einkaufswegen und dem Schlosspark vor der Tür.

 

Günter Wichette wurde für die Sanierung und Erhaltung einer ensemblegeschützten Immobilie in der Bachstraße 3 ausgezeichnet. Mit dieser Immobilie erwarb der Eigentümer vor mehr als dreißig Jahren auch ein Stück Stadtmauer. Das Gebäude befand sich vor der Sanierung in einem sehr schlechten Zustand, deswegen konnten das Dach und die alten Holzböden nicht erhalten werden. Das Haus wird größtenteils vom Eigentümer bewohnt, im Erdgeschoss befindet sich ein Ladengeschäft für Brautmoden. Der Laden sei immer gut vermietet gewesen und er sei froh, dass er dieses Haus gekauft habe, und dass er in der Altstadt lebe. „Man ist im Leben drin.“ Den nicht vorhandenen Garten habe er hinter dem Schlosspark angemietet.

 

Das dritte prämierte Haus steht in der Brachttalstraße 30, in Hesseldorf. Von Enesa Aumüller wurde es als „Stiefkind unter den Fachwerkhäusern“ bezeichnet, weil man an diesem, Ende des 19. Jahrhunderts erbauten kleinen Häuschen sehen könne, was passieren kann, wenn diese historischen Häuser weder unter Denkmal- noch Ensembleschutz stehen. Durch die neue Eigentümerin, Edith Gallas, die für den Rückbau von Verschandlungen an einem historischen Gebäude geehrt wird, wurde das völlig verbaute Häuschen liebevoll saniert, unter anderem wurde eine überdimensionierte Dachterrasse zurückgebaut. Es bekam einen frischen Anstrich und eine moderne Innenausstattung, bevor es an eine junge Familie vermietet wurde. „Es sah unschön aus“, schilderte die Eigentümerin, „wir haben aber viel Potential gesehen.“ Von den Nachbarn habe sie viel Zuspruch bekommen.

 

Der vierte Preisträger Dr. Eberhard Wetzel sanierte das Haus Schwarzgasse 13, das zum Teil auf einem Rest der Stadtmauer am Herzgraben steht. Dass dieses durch Wasserschäden stark geschädigte zweigeschossige Fachwerkhaus aus dem 18.Jh nach der Sanierung immer noch unter Denkmalschutz steht sei vor allem dem heutigen Hauseigentümer zu verdanken, der mit größtmöglichem Engagement alles Mögliche unternahm um das alte Dach zu retten, hob die Vorsitzende hervor. Im Inneren sei gehobener Wohnkomfort auf drei Wohnebenen geschaffen worden. Der Eigentümer sagte, dass dies seine bisher aufwändigste Sanierung in Wächtersbach gewesen sei. Er sei froh, dass er das angepackt und durchgestanden habe. Von der Denkmalbehörde wünsche er sich, dass sie den Denkmalschutz ausweite und auch „verbaute“ Häuser unter Denkmalschutz stelle, um damit für Investoren Anreize für den Rückbau zu schaffen.  

 

Der Erste Stadtrat Oliver Peetz lobte den Altstadtförderverein: „Sie sind auf einem guten Weg.“ Es sei eine gute Idee gewesen, den Preis in Form einer Kachel zu gestalten, die man außen anbringen kann, das falle auf. Alte Häuser hätten Charme. Dass es sich lohne, zeige sich an dem Haus in Hesseldorf, die Veränderung falle positiv aus. An der Feierstunde im Gartensaal der Rentkammer, nahmen auch acht Mitglieder der Bürgerinitiative Offenbach-Rumpenheim teil, die der Altstadtförderverein an diesem Tag zu Gast hatte. Sie hatten zuvor einen Rundgang durch den Schlosspark und die Altstadt unternommen und zeigten großes Interesse an der Denkmalpflege in Altstadt und Park.

 

Schwarzgasse 4

 

Bachstraße 3 vor der Sanierung

 

 

Bachstraße 3 nach der Sanierung

 

 

Brachttalstraße 30, Hesseldorf, vor der Sanierung

 

 

Brachttalstraße 30, nach der Sanierung

 

 

Schwarzgasse 13 vor der Sanierung

 

 

Schwarzgasse 13 nach der Sanierung

WÄCHTERSBACH. Der Altstadtförderverein Wächtersbach lädt alle Altstadtliebhaber zu der zweiten einwöchigen „Kunstroute“ in die Wächtersbacher Altstadt ein. Vom 18. - 25. August stellen Gewerbetreibende und Privatleute wieder Künstlern ihre Schaufenster als Ausstellungsfläche zur Verfügung. Unter dem Motto „Altstadthäuser und Schlosspark“ wünschten sich die Initiatoren, dass sich möglichst viele Künstler bei ihren neuen Werken von der Altstadt und dem Schlosspark inspirieren lassen. In 22 Schaufenstern werden Kunstwerke von 28 Künstlern, 53 Schülern der Friedrich-August-Genth-Schule und Kindern des Evangelischen Kindergartens zu sehen sein. Die Besucher dürfen sich auf zahlreiche durch die Altstadt und den Schlosspark inspirierte Werke freuen.

 

Vom Gelnhäuser Künstler Achim Gogler wurde der Altstadtcharme in colorierten Aquarellzeichnungen festgehalten, Fachwerkhäuser in Linoldruck von dem Wächtersbacher Künstler Ingo Bender, das Schloss in Acryl auf Leinwand von der Bad Orber Künstlerin Christine Gabler, Fotocollagen mit Musikinstrumenten und Altstadtimpressionen von dem Wächtersbacher Künstler Frank Schäfer, Collagen mit Naturmaterialien aus dem Schlosspark von der Büdinger Künstlerin Regina Weber, Gedichte über Stadt, Park und Wald von der Wächtersbacher Dichterin Susann Bsufka. Die Portraitzeichnerin Elfi Kessler aus Wächtersbach hat nach langer Recherche unter anderem zwei Portraits ehemaliger Schlossbewohner, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. und seiner Gattin Augusta Marie Gertrude von Hanau in Acryl auf Leinwand festgehalten. Aber auch die Kindergartenkinder und viele der Schüler der FAG-Schule Wächtersbach haben sich bei ihren Werken von dem Wächtersbacher Schloss und den Fachwerkhäusern inspirieren lassen.

 

Viele weitere Künstler haben ihre Werke für die Kunstroute zur Verfügung gestellt: Insektenbilder von Irma Lausch aus Brachttal, Abstrakte Bilder von Eleonora Schubert aus Gründau, Skulpturen von Franz Aumüller aus Wächtersbach, Abstrakte Bilder von Canan-Arzu-Akin aus Frankenberg, Aquarelle von Annie Röll aus Wächtersbach, Acryl auf Leinwand von Karin Henningsen aus Bad-Soden-Salmünster, Kreidezeichnungen von Petra Günther aus Altenmittlau, Landschaftsbilder von Renate Hessler aus Biebergemünd, Acrylspachtel auf Leinwand von Heidi Goldberg aus Gelnhausen, Acryl auf Leinwand von Gerhard Müller aus Wächtersbach, abstrakte Bilder von Kerstin Mamsch und Landschaftsbilder von Werner Mamsch aus Biebergemünd, Acryl auf Leinwand von Sören Stein aus Brachttal, Rakukunst von Heike und Gerd Hausen aus Brachttal, Acryl auf Leinwand von Ilse Natrop aus Biebergemünd, Eitemperamalerei von Helmut Appel aus Wächtersbach, Aquarelle mit Waldtieren von Diana Jäger aus Wächtersbach, Acryl auf Leinwand von Birgit Fuchs-Dohn aus Wächtersbach und Acryl auf Leinwand von Hannelore Sladek aus Wächtersbach. Es werden auch Werke des verstorbenen Künstlers Max Fritz, mit Kasinfarbe und Goldfolie auf Wandbehängen, zu sehen sein.

 

Nach der Begrüßungsansprache können sich die Besucher am 18.August während der Vernissage bei einem gemütlichen Rundgang durch die Altstadt die in den Schaufenstern ausgestellten und mit den Kontaktdaten der Künstler versehenen Kunstwerke ansehen. Musikalisch wird die Kunstroute von der FAG-Schulband eröffnet werden. An diesem Tag erwartet die Besucher eine Straßenkünstlerszene wie man sie sonst nur aus den Fußgängerzonen der Großstädte kennt, mit dem Musikerehepaar Julia und Detlef Ballin aus Wächtersbach, die mit ihrer künstlerischen Leidenschaft als Straßenmusiker in Szene gesetzt und mit der Unterstützung ihrer Schüler und Freunde, die Wächtersbacher Altstadt wieder verzaubern werden. Über ihr erspieltes Hutgeld können die Künstler frei verfügen.

 

 

 

Die Finissage mit der Künstlerehrung aller ausstellenden Künstlern findet am Sonntag, den 25.August um 17 Uhr im Gartensaal statt. In gemütlichem Rahmen werden die Künstler die Möglichkeit haben sich kurz vorzustellen und im Anschluss bei einem Erfrischungsgetränk mit den Besuchern zu plaudern. SWINGIN´JACK aus Gelnhausen werden mit ihrem Jazz zum Wohlfühlen für die musikalische Untermalung sorgen. Die Mitglieder des Altstadtfördervereins bedanken sich jetzt schon ganz herzlich bei allen teilnehmenden Künstlern, sowie bei allen Geschäftsleuten der Altstadt für die zur Verfügung gestellten Schaufensterflächen. Ein ganz besonderer Dank gilt dem diesjährigen Sponsor dem Immobilienbüro „AUMÜLLER-Immobilien“ aus Wächtersbach. Unter www.altstadt-waechtersbach.de und bei facebook unter Altstadtförderverein Wächtersbach können sich alle Interessierten über die Aktivitäten des Vereins informieren.

 

 

 

 

 



Die vier Preisträger Altstadtpreisverleihung 2018

 

Das beigefügte Foto zeigt Enesa Aumüller, Harald Krügel und die Preisträger: Milena Jankovic, Ehepaar Roth, Ehepaar Schmitt-Bylandt, Ehepaar Kopp Foto: Altstadtförderverein/Schäfer

 

 

"Früher bot die Altstadt Schutz - heute braucht die Altstadt Schutz"

WÄCHTERSBACH. "Früher bot die Altstadt Schutz, heute braucht die Altstadt Schutz", so umriss Vorsitzende Enesa Aumüller eines der Hauptziele des Altstadtfördervereins Wächtersbach, als im Gartensaal der Rentkammer zum zweiten Mal der Altstadtpreis an vier Hauseigentümer, für ihr besonderes persönliches Engagement bei der Sanierung ihrer denkmalgeschützten Häuser, verliehen wurde. Preisträger des Jahres 2018 sind Dr. Anna-Maria Schmitt-Bylandt (Objekt Bahnhofstraße 1), Milena und Aleksandra Jankovic (Untertor 1a und 1b), Familie Kopp (Obertor 17) und Familie Roth (Hippegasse 2).

 

Aumüller dankte zu Beginn dem diesjährigen Sponsor, der Firma Schuster Holz-Team GmbH aus Birstein. Der Preis besteht aus einer von Franz Aumüller entworfenen und durch Keramikmodelleur Gerd Hausen in der Waechtersbacher Keramik in Schlierbach gefertigten Keramikkachel, mit dem Vereinslogo und der entsprechenden Jahreszahl, welche von den Preisträgern als sichtbares Zeichen der Anerkennung außen an der Hauswand befestigt werden kann. Dazu gab es jeweils eine Urkunde und einen wunderschönen Blumenstrauß. Den Mitgliedern des Altstadtfördervereins liege besonders die Gegenwart und die Zukunft der Wächtersbacher Altstadt am Herzen. Zu den Aktivitäten des Vereins gehören unter anderem auch Fachvorträge und kleine kulturelle Veranstaltungen. Die Altstadt mit der Stadtmauer, den engen Gassen und den dicht aneinander gereihten Fachwerkhäusern habe früher den Bewohnern Schutz vor Feinden und Angriffen geboten, so Enesa Aumüller. Heute seien meist nur noch Teile der Stadtmauer erhalten. Die engen Gassen und die eng aneinander gereihten Häuser gebe es aber noch. "Leider zeugen viele dieser Häuser von Bausünden vergangener Generationen. Diese gilt es, zurück zu bauen und den Charme der Altstadt wieder freizulegen." Jeder könne etwas dazu beitragen. Die vier Preisträger hätten alle, trotz unterschiedlicher Beweggründe, dazu beigetragen, Altstadthäuser zu verschönern und zu erhalten. Dr. Anna-Maria Schmitt-Bylandt erwarb in der Bahnhofstraße 1 das ehemalige Landratsamt des Kreises Salmünster, das 1816 aus Stein gebaut wurde. Unter der Schieferfassade, verriet die Eigentümerin im Kurzinterview mit Vorstandsmitglied Frank Schäfer, befinde sich Fachwerk. Heute wird das Haus als Mietobjekt zu Wohnzwecken genutzt. Milena Jankovic und Tochter Aleksandra Jankovic haben im Untertor 1a und 1b einen ehemaligen Kuhstall aus dem frühen 19. Jh. mit angrenzender Scheune erworben, und daraus, in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt, zwei moderne Doppelhaushälften mit Anbau und großem Balkon gezaubert. Das Ehepaar Kopp kam 1993 mit zwei Kleinkindern von Altenhasslau nach Wächtersbach. Auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum tauschten sie eine große 6-Zi-Wohnung gegen ein beengtes Fachwerkhaus im Obertor 17 ein. Bei diesem zweigeschossigen Fachwerkhaus des frühen 18. Jh. das historische Türblatt im Eingang, sowie alle Zimmertüren, eine wunderschöne Holztreppe und auch ein sehr schöner Steinboden im Erdgeschoss liebevoll erhalten. Familie Roth zog im Jahr 2003 nach Wächtersbach, in die Hippegasse 2. Die Eltern hatten schon seit 1977 einen Zweitwohnsitz in Wächtersbach - den sie als Rentner im Jahr 2002 zu ihrem Hauptwohnsitz machten – somit handelte es sich in diesem Fall um „Familiennachzug“. Unter fachkundiger Anleitung, und mit viel Eigenleistung arbeitete sich das junge Paar Zimmer für Zimmer durch das Haus, und ließ dabei aus dem damals recht runtergekommenen Häuschen ein gemütliches Zuhause mit Wanddurchbrüchen, modernen Bädern, freigelegten Balken und Eichendielenböden entstehen. Drei Generationen dieser Familie leben heute in der Altstadt. „Am Beispiel dieser Familie könne man sehen, dass die Altstadt - mit den kurzen Einkaufswegen, dem angrenzenden Schlosspark und den charmanten Altstadthäusern - für alle Altersgruppen das perfekte Umfeld biete, denn jede unter fachkundiger Anleitung neu entstandene Wohnung in der Altstadt träge zur Altstadtbelebung bei, vor allem größere Wohnungen für junge Familien seien eine einfache Möglichkeit die Altstadt von innen heraus zu beleben“ schloss Enesa Aumüller. Abschließend würdigte während der Preisverleihung der Vorsitzende des Bau- und Planungsausschusses des Wächtersbacher Stadtparlaments, Harald Krügel, das Engagement der vier Preisträger und des Altstadtfördervereins. Weitere Informationen über den Verein gibt es im Internet unter www.altstadt-waechtersbach.de und auf Facebook unter "Altstadtförderverein Wächtersbach".