NEU (November 2022): Hier herunterladen. Die Gartensaalgemälde Wächtersbach - Ein Hochzeitsgeschenk. (Deutsche Nationalbibliothek, Nr. idn 1279673907)

Das Werk, bestehend aus zwei Aufsätzen, beleuchtet die Zeitumstände und die Entstehungsgeschichte der Gemälde im Gartensaal der Rentkammer und ordnet sie kunstgeschichtlich ein. Eine Arbeit mit vielen Überraschungen - Bitte klicken Sie auf die vierte der nachstehenden Dateien.

 

Wächtersbach ist ein einzigartiges denkmalpflegerisches Ensemble, bestehend aus dem Zusammenspiel von Altstadt, Schlosspark und dem Schlossensemble. Ensembles ähnlicher Art findet man z.B. in Wörlitz, Branitz oder Ramholz.

 

Dazu finden Sie auf dieser Seite Downloads und Informationen zu unseren Arbeiten sowie einen Link zu GartenKunstGenuss-Videos:

  •  Faltplan: "Der ganze Schlosspark - ein kulturelles Kleinod im mittleren Kinzigtal", 1. Auflage, November 2019. Registrierung bei der Deutschen Nationalbibliothek unter IDN 1206005351. Die elektronischen Fassungen sind registriert unter IDN 1210213192 bzw. 1210211912.  
  •  Wächtersbach: Ein Wasserkunstwerk (Frühjahr 2020). Die elektronische Fassung ist registriert unter IDN 1210212331.
  •  Der Schlosspark Wächtersbach: Eine gartenbauliche und kulturhistorische Einordnung - Grundlagen der Entwicklung des Englischen Landschaftsparks in Deutschland (Herbst 2020)
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Karte zur Bildschirmansicht (PDF; 1,3 MB; 1 DIN-A1-Seite; 59,4 x 84,1 cm)
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Karte zum Selbstausdruck auf A4-Seiten (PDF; 1,6 MB; 8 DIN-A4-Seiten)
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Wächtersbach – Ein Wasserkunstwerk (PDF; 230 KB; 14 DIN-A4-Seiten)
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Die Gartensaalgemälde – Ein Hochzeitsgeschenk (PDF; 5,7 MB; 28 DIN-A4-Seiten)
Martin Niemöller und die Ysenburger - Prinz Heinrich XXXIII. Reuß als Maler - Die Trauung von Otto-Friedrich zu Ysenburg-Büdingen und Felizitas, geb. Reuß - Die Perspektiven des Malers - Eine romantische Herbstreise durch das Ysenburger Land
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In sämtliche Arbeiten ist immenses Wissen von Angehörigen der älteren Generation eingeflossen, die bereitwillig für Interviews zur Verfügung standen. Nicht alle können an dieser Stelle namentlich erwähnt werden. Sie sind alle zwischen 1935 und 1950 geboren. Manche bedauern, dass sie nur eigenes Wissen zur Verfügung stellen können, dass sie mithin ihre eigenen Vorfahren nicht ebenfalls interviewt haben. Ihr Wissen gerettet zu haben, ist umso bedeutender als der nicht erschlossene Teil des Schlossarchivs Büdingen wohl für lange Zeit unerschlossen bleibt. Dahingestellt bleiben muss damit leider, ob dort noch "Schätze" lagern.

 

Videos:

Aufnahmedatum ist der 7. März 2020, die Veröffentlichung erfolgte am 14. Mai 2020.

  • Am 8. Juni 2021 wurde dieses Fachgespräch mit Herrn Dr. Markus Harzenetter online gestellt:

 

https://www.youtube.com/watch?v=njj3OyTa-Fc

 

Der Präsident des Hessischen Denkmalamts erläutert dort die fachlichen Hintergründe der Gartendenkmalpflege und erwähnt den Schlosspark Wächtersbach als bedeutendes Kulturdenkmal.

 

Der Faltplan:

Dazu erreichten uns folgende Stimmen: 

  • „Herzlichen Dank für die Übermittlung der Publikation zum Wächtersbacher Schlosspark. Mein Kompliment an den Altstadtförderverein für die sehr übersichtliche, gute grafische Gestaltung und die vielen interessanten Details, die trotz der schwierigen Überlieferungssituation zusammengetragen wurden.“ (Dr. Klaus-Peter Decker, verstorben am 28. März 2021. Seine E-Mail war verbunden mit weiterführenden Hinweisen, denen sämtlich nachgegangen wurde.)
  •  "… liebevoll und ausführlich, inspiriert zu einem Besuch in Wächtersbach und zu einem Rundgang durch den mir völlig unbekannten Park."
  •  „Vielen Dank für die Publikation "Wächtersbach - Der ganze Schlosspark". Der erste Eindruck: Eine sehr gute Infobroschüre! Glückwunsch zur Veröffentlichung.“
  •  „Die Broschüre ist wirklich ein Traum, Respekt!“
  •  „Ich bin total begeistert.“
  •  „Bitte je ein Exemplar für Kindergarten und Grundschule.“

Die Recherchen für den Faltplan waren sehr umfangreich. Wir haben eine große Anzahl zusätzlicher Informationen erhalten, die seinen Rahmen gesprengt hätten. Sie flossen sämtlich in das Druckwerk ein.

 

Das Druckwerk (registriert bei der Deutschen Nationalbibliothek unter IDN 1232325570):

Die beiden genannten Aufsätze von 2020 wurden im Frühjahr 2021 als gedruckter Band herausgegeben. Er ist in hoher Auflage erhältlich. Er enthält darüber hinaus 15 dokumentarische Fotos.

 

Dazu erreichten uns beispielhaft folgende Stimmen:

  • "Sehr gelungen, von der ersten bis zur letzten Seite." (Ein Wächtersbacher Künstler)
  • "Au, das ist schön!" (Eine jugendliche Stimme aus der Altstadt)
  • "Ich bin jedenfalls begeistert und habe es in einem Rutsch gelesen." (Ein Heimatgeschichtler)
  • "... weiterhin viel Freude bei der Beschäftigung mit gartendenkmalpflegerischen Themen!" (Dr. Markus Harzenetter , Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen)

An dieser Stelle soll aber nicht nur den erwähnten Interviewpartnern gedankt werden, sondern auch den Künstlerinnen und dem Künstler, die zum Gelingen des Druckwerks beigetragen haben. Spontan entwickelte sich ein kleiner Künstlerwettbewerb rund um die Blicke zum Schwanenhäuschen, bei dem es nur Erste Sieger gab. Alle eingereichten Werke wurden abgebildet. Bezüglich der dokumentarischen Tragweite der künstlerischen Werke richtet sich ganz am Ende eine kurze Anmerkung an nachfolgende Generationen. Das Pouring-Gemälde auf der Titelseite nimmt mithin einen ungewöhnlichen Blick ein: Links vom Bouleplatz, links an der Eibe vorbei zum Schwanenhäuschen. Der Baum am rechten Bildrand gibt also die Eibe symbolisch wieder.

 

Diese Arbeit ordnet nicht nur den Schlosspark Wächtersbach gartenbaulich und kulturhistorisch ein. Vielmehr skizziert sie die Grundlagen der Entwicklung des Englischen Landschaftsparks in Deutschland und richtet sich somit auch an die "Fachwelt", also an Landschaftsarchitekten und Hochschulen. Soweit ersichtlich ist sie damit die erste derartige Arbeit seit weit über einer Generation.

In Fachpublikationen wird dieses Wissen häufig impliziert, aber nicht transparent gemacht.

Häufig werden in der Literatur auch allgemeine Grundlagen und lokale Besonderheiten nicht hinreichend unterschieden. Auch durch dieses Dickicht schlägt diese Arbeit eine Schneise.

Gleichzeitig werden zwingende denkmalpflegerische Notwendigkeiten im Schlosspark Wächtersbach zusammengefasst und einige populäre Irrtümer über diesen Park widerlegt.

So ist es gelungen nachzuweisen, dass der Schlosspark Wächtersbach bis ins Detail dem klassischen Lehrbuch entstammt - freilich mit einigen lokalen Besonderheiten.

 

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit seien vorweggestellt:

1. Der Park steht in der Tradition der klassischen Parks von Friedrich Ludwig Sckell.

2. Der Park ist in insgesamt gutem Erhaltungszustand, aber an bedeutenden Stellen beschädigt bzw. vernachlässigt.

3. Der Wald ist der Park, begrifflich, historisch, tatsächlich und definitionsgemäß. Das hat Wächtersbach mit vielen weiteren Landschaftsparks gemeinsam. Die im Talgrund gelegenen Teile treten hinzu.

4. Der Pleasureground greift im Sinne des zonierten Parkkonzepts aus dem Schlossgarten weit in den Bereich des Waldes hinein und verzahnt so die Teile des Parks.

5. Das Schloss ist von allen Seiten gartenbaulich eingebunden.

6. Gartenbaulich eingebunden sind auch Prinzessinnenhaus und Rentkammer. Auch die Rückseite der Rentkammer ist gartenbaulich eingebunden. Eine Bebauung auf dem ehemaligen Schweizereigelände (Bereich hinter der Zinnenmauer) kann Blickbeziehungen aus dem Park heraus schwer beeinträchtigen und könnte überdies den Wasserhaushalt des Parks gefährden.

7. Das Schwanenhäuschen ist nicht nur Wahrzeichen, sondern zieht die Blicke aus mehreren Richtungen auf sich. Ihm kommt eine wichtige gartenbauliche Funktion zu. Es führt Pleasureground und Schlossweiher zusammen.

8. Die Wiese mit Bachläufen steht in der Tradition klassischer Wiesentäler.

9. Die Philippinenhöhe (Aussichtsterrasse) ist die Keimzelle des Englischen Landschaftsparks.

 

Wächtersbach: Ein Wasserkunstwerk

Der denkmalpflegerische Wert des Parks besteht nicht nur in der Gartengestaltung, sondern auch in der Wasserkunst.  Diese verklammert ihn ebenfalls mit der Altstadt. Begleiten Sie auf einem virtuellen Spaziergang die Wächtersbacher Bäche von ihren Quellen bis zur Kinzig.

Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Abfolge von Angel-, Bade-, Forellen-, Prinzessinnen- und Schlossweiher sowie der sie verbindenden Bachläufe. Allein diese sind ein Gesamtkunstwerk. Zu erwähnen ist der sprudelnde Abfluss des Badeweihers, der hinter einer Hecke verborgene Bach, der Wasserfall und die Wiese mit Bachläufen (das Wiesental).

 

Im Schlossgarten hingegen, also zwischen Prinzessinnenweiher und Schlossweiher, gibt es kein Wasser. Das unterscheidet ihn vom barocken Lustgarten, der vor Begründung des Landschaftsparks an dieser Stelle lag. Die Bodenbendersche Leistung lag also nicht nur in der Begründung des Landschaftsparks, sondern auch in einer grundlegenden Neuordnung der repräsentativen Wassernutzung.

 

Die beiden Aufsätze wurden am 25. März 2021 abschließend redaktionell durchgesehen und im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen angepasst.

 

Im Nachgang zur Veröffentlichung erhielten wir folgende Informationen (Hinweis: Diese Sammlung wird voraussichtlich als Anlage zu einer kommenden Publikation veröffentlicht):

  • Zu Johannes Bodenbenders Aufenthalt in Frauendorf bei Vilshofen: Das war eine Art gartenbauliche und landwirtschaftliche Forschungsanstalt, verbunden mit dem Namen Johann Evangelist Fürst (vgl. Wikipedia-Eintrag).  Es ist davon auszugehen, dass das eine bedeutende Ausbildungsstation auf Johannes Bodenbenders Werdegang war. Frauendorf gehört heute zur Marktgemeinde Windorf. Die dortige Tourismusinformation und der Gemeindearchivar Dr. Raimund Maier (Mail vom 13. Juni 2021) erteilten bereitwillig Auskunft: Das vorhandene Archivmaterial gebe über eine Anwesenheit Bodenbenders keine Auskunft. Er könne einer von vielen damals fortschrittlichen Hospitanten gewesen sein. Insbesondere sei Frauendorf als Ausbildungsort bisher nicht näher betrachtet worden.
  • Zum gartenbaulich gestalteten Schlossblick vom Marktplatz gibt es eine Aufnahme vom August 1914, die die Verabschiedung der Soldaten in den Weltkrieg zeigt. Das Schloss erblickte man damals hinter abwechselnd hohem Buschwerk, auch das eine Form des klassisch-romantischen Filmblicks. Wie genau sich der heutige Blick aus dem damaligen entwickelt hat, kann vermutet werden.
  • Immer wieder gibt es Gerüchte um den Einsatz von italienischen Kriegsgefangenen 1915/16 bei Bauarbeiten im Schlosspark. So sollen sie am Wasserfall und am Prinzessinnenweiher gearbeitet haben. Sicher ist: Jedenfalls den Prinzessinnenweiher gab es schon vor dem Ersten Weltkrieg. Wofür genau sie eingesetzt worden sein könnten, muss vermutet werden. Möglicherweise wurde damals der Abfluss des Prinzessinnenweihers zur Turbine geschaffen.
  • Weiteren Zeitzeugen zufolge sind die beiden Märzenbecherteppiche lediglich Überreste eines großen Märzenbecherteppichs, der ursprünglich das gesamte Schloss umgab.
  • Wächtersbach und der Schlosspark als die Wiege der elektronischen Musik: In den späten 1970er Jahren befand sich im Schulungspavillon auf der Sommerterrasse ein Musikprobenraum. Ein weiterer Probenraum befand sich in der Poststraße. Hier wurde Pionierarbeit in Sachen elektronischer Musik geleistet. Vgl. dazu den Wikipedia-Eintrag zu Franz Aumüller.
  • Der terrassierte Weg aus Richtung Verkehrsbüro zur Philippinenhöhe (Aussichtsterrasse) endet scheinbar unterhalb der Aussichtsterrasse. Historisch knickte er dort nach rechts ab und führte über einen kleinen Steig hinauf zur Aussichtsterrasse. Gartenbaulich stellt sich hier die Frage: War dieser scheinbar zu tief herangeführte Weg gartenbaulich beabsichtigt oder ist der terrassierte Weg vielleicht sogar älter als die Aussichtsterrasse und damit älter als der Bodenbenderplan?
  • Nicht nur in Meerholz, auch in Wächtersbach gab es einen Schlangenweg. Er führte rechts der Rhododendronschneise in Serpentinen vom unteren zum mittleren Hauptweg.
  • Die Douglasien stammen höchstwahrscheinlich ca. aus dem Jahr 1920.
  • Exkurs: Versuch über eine Kulturgeschichte des Schlangenwegs als um seiner selbst Willen geschwungener Weg (in Abgrenzung zum in die Landschaftsgestaltung eingebetteten geschwungenen Weg, wie er für den klassischen Landschaftspark typisch ist): Im 17. Jh. experimentierte das Rokoko mit um seiner selbst Willen geschwungenen Wegen in der Ebene (Bsp.: Laubengänge zu den Treillage-Pavillons im Hofgarten Veitshöchheim, die im Gartenplan leider nur vereinfacht dargestellt sind, faktisch aber das Überraschungselement des Landschaftsgartenbaus vorwegnehmen). Im Zweiten Rokoko (Historismus des 19. Jh.) griff man diese Form des Ornaments wieder auf - hier offensichtlich als Schmuckelement am Steilhang. Heute sind Serpentinen ein weit verbreitetes Schmuckelement im Garten- und Städtebau, bis hin zu Wanderwegen in Mittelgebirgen und Passstraßen.
  • Die Rhododendronschneise selbst wurde bisher gartenbaulich unterschätzt. Sie ist über die Jahrzehnte unverändert nachgewiesen und von Menschenhand in die Umgebung eingetieft. Nähere Forschungen dazu werden im Parkpflegewerk angestellt. In Stadt+Grün, Januarhaft 2024, ist eine synoptische Zusammenstellung der Wiesentäler im mittleren Kinzigtal erschienen, die auch auf die neuesten Erkenntnisse zur Rhododendronschneise eingeht. 
  • Auf der ehemaligen Obstwiese zwischen Badeweiher und Fasanerie wurde der Apfelspaliersteig wieder aufgefunden. 13 gemauerte Sandsteinstufen zeigten sich unter einem Moosteppich und wurden freigelegt. Hinzukommt eine gemauerte terrassenähliche Installation links unterhalb der Fasanerie ungeklärter Zweckbestimmung. Damit ist der Apfelspaliersteig wieder begehbar. Beim Abernten der Fichtenplantage ist Vorsicht angebracht, um diese historischen Spuren nicht zu beschädigen.
  • Die Begrenzungssteine aus Basalt um das Schloss entsprachen den Randsteinen, die heute noch am Auffahrtdamm den Weg begrenzen.
  • Bei der Brücke über den Bach im Webersgraben, die zur Fasanerie führt, handelt es sich um eine historische Installation, bestehend aus einer aufgelegten Feldsteinplatte.
  • Die Rezeption des Stadtnamens als "Wächter am Bach" kommt im aktuellen Stadtwappen und seinem Vorläufer aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zum Ausdruck. Der Ursprung dieser Rezeption ist in der Romantik des frühen 19. Jh. zu suchen. Das wird bestätigt durch die im Schloss ausgestellte Bürgerwehrfahne von 1832 und die Gasleuchte in der Eingangshalle. Der in Sandstein gehauene Wächter am Pförtnerhaus am Untertor stammt aus einem früheren Jahrhundert. Er zeigt einen Wächter, aber keinen Bach und kann als Beleg für diese Rezeptionsgeschichte nicht herangezogen werden. Der Dank für diese Klarstellung gilt Herrn Pascal Heß, Kunsthistoriker Brachttal/Frankfurt am Main. Der eigentliche mittelalterliche Stadtname "Der Bach, der die Weiher speist" bezieht sich also tatsächlich auf den ab dem heutigen Angelweiher künstlich geführten Bachlauf bzw. Bachläufe. also im eigentlichen Sinn auf das Wasserkunstwerk.
  • Der Schlosspark ist der Länge nach aufgrund natürlicher Gegebenheiten nach Nordwesten ausgerichtet. Wie allgemein bekannt, geht in dieser Richtung zur Sommersonnwende die Sonne unter. Fraglich ist in diesem Zusammenhang die Standortwahl von Hunde- und Pferdegrab. Sie liegen an einer exponierten Stelle, die zur Sommersonnwende von den letzten Sonnenstrahlen bei Sonnenuntergang noch erreicht werden.
  • Aus den Revolutionstagen im November 1918 liegt eine Quelle vor, wonach die Erbprinzessin beim Aufmarsch der revolutionären Bevölkerung in Sorge um ihre Rosenbeete auf dem Schlossplatz war. Ob diese identisch mit dem aus den 1930er Jahren überlieferten Rosenhügel mit seinen im Spalier gepflanzten Hochstammrosen waren, oder ob es hier eine Weiterentwicklung gab, muss dahingestellt bleiben.
  • Direkt unterhalb der Fasanerie blüht ein mehrere Dutzend Quadratmeter großer Schneeglöckchen-Teppich. An außergewöhnlichem Ort, nämlich am Picknickplatz oberhalb der Rhododendronschneise blühen einzelne Krokusse (Stand Mitte Februar 2023).
  • Auch die Standorte der Maronen/Esskastanien am Picknickplatz und im weiteren Verlauf des mittleren Hauptwegs Richtung Dietrichsberg wurden registriert.
  • Zur Magnolie von ca. 1890: Tulpenmagnolien wurden ab 1826 in Europa gezüchtet. Sie waren anscheinend in der Hochphase des Historismus vor 1900 sehr beliebt. Der große Magnolienhain im Schöntal/Aschaffenburg dürfte ein ähnliches Alter haben.
  • Zu den ökologischen Nischen, also zu den vielen Pflanzen, die nicht unbedingt von Menschenhand eingebracht wurden, kann in diesem Zusammenhang nichts gesagt werden. Das ist grundsätzlich Aufgabe des Parkpflegewerks, das 2023 erschienen ist. Autor ist Herr Wolfgang Schück, Fa. LOMA Architekten, Kassel. Hingewiesen sei aber auf die Lerchensporn-Teppiche, die die Waldränder säumen, so z.B. zwischen Bouleplatz und Schlossweiher und rechts der Sommerterrasse. Letztere mussten bei der Sanierung der Sommerterrasse ("Schlossparkterrasse") abgebaggert werden.
  • Kann die langjährige Fontäne im Schlossweiher wieder installiert werden oder ist sie mit Rücksicht auf das Blickkonzept abzulehnen, wie das Parkpflegewerk nahezulegen scheint? Zwei gartenbauliche Grundsätze sind hierbei zu beachten: Eine Fontäne ist eine lediglich zeitweilige Bereicherung. Sie wird üblicherweise zu bestimmten Zeiten an- und abgeschaltet. Und: Im klassischen, eigentlichen Landschaftspark, wie Sckell ihn vervollkommnet hat, kommen technische Installationen wie eine Fontäne nicht vor. Das An- und Abschalten von Fontänen ändern tatsächlich das Blickkonzept. Das gilt bereits für den Barockgarten, vgl. z.B. die mächtige Fontäne im Großen Herrenhäuser Garten Hannover, die den Blick über die Hauptachse zum Schloss außer Kraft setzt bzw. wieder ermöglicht. Auch auf die Fontäne im Bergpark Wilhelmshöhe sei verwiesen mit ähnlichem historischen Hintergrund und Effekt. In Ramholz, wo Pleasureground und Landschaftspark verschwimmen, wurde im Wiesental und am Rand der Breiten Wiese ebenfalls mit diesem Effekt gearbeitet: Die Fontäne ändert jäh das Blickkonzept und setzt z.B. Spiegelungseffekte außer Kraft. Auch in Wächtersbach verschwimmen am Schlossweiher die Grenzen zwischen Pleasureground und eigentlichem Landschaftspark. Gegen eine Fontäne im Schlossweiher als zeitweilige Bereicherung des Blickkonzepts ist folglich nichts einzuwenden.
  • Nach der Sanierung des Schlossweihers ist Ende 2023 der klassisch-schlichte Weiher Geschichte. Die nierenförmige Halbinsel, die aus der Bepflanzung links und rechts hervorsprang und deren Linienführung ihr Vorbild z.B. in Sckells Schwetzingen haben könnte, gibt es nicht mehr. Statt dessen findet man nun einen Weiher im verspielten Stil des Historismus vor. Die Halbinsel kann vom Auffahrtdamm aus noch als Illusion erlebt werden, wenn man auf die neu angelegte Insel und den verbliebenen Rest der Halbinsel blickt. An den Ufern haben beträchtliche Geländemodellierungen stattgefunden. Als Grund für die Neuanlage des Weihers wurde genannt, dass die bisherige, nun aufgegebene Insel den Abfluss behinderte.

 

 

(letzte Änderung dieser Seite am 19. März 2024)